13/05/2015

13. Mai 2015

Ich wünschte, ich wäre Molly Weasley.
Dann könnte ich zaubern, wäre Hausfrau, hätte einen liebevollen Mann und 7 Kinder.
lol Ich habe meine Tage.
Da kommt so etwas noch mal stärker zum Zuge.
Das Leben Kindern zu widmen ist schon total schön *seufz*
Obwohl mir klar ist, dass ich als Stella nicht für diesen Lebensentwurf geeignet wäre, Hausfrau wäre mir definitiv zu unsicher.
Aber Molly hat dieses Problem ja nicht, also wünsche ich mir gerade ihr Leben.

Übrigens wollte ich früher SOS Kinderdorf Mutter werden – vom Tisch ist das nicht.
Ich könnte als Ärztin in so einem Dorf leben und Kinder erziehen.
Wenn ich 40 bin oder so :uglylaugh:

Esse Salat.
Wir haben 3 Internetanschlüsse, von denen gerade 2 nicht gehen, aus welchem Grund auch immer :oeh:
Sehr mysteriös.
Bei facebook die Seite „Katzen gegen Glatzen“ entdeckt – heeeerrlich :laughter:
Mich erfolgreich dagegen gewehrt, „ins Team“ einer „Organisation“ zu kommen, die Leuten Sachen aufschwätzt.
Ich hab schlechte Laune.
1. Aus Prinzip
2. Weil ich zu viel esse und 2 kilo zugenommen habe
3. Weil meine Hormone mich nerven
4. Weil ich heute Wirtschaft zurück bekomme
5. Aus Prinzip
6. Weil mein Papa nicht da ist :motz:


14. August

14. August 2014

Ich habe noch fast 4 Wochen Sommerferien und bin seit 2 ½ Wochen bei meiner Mutter.
Es läuft ganz gut. Innerhalb der ersten 3 Tage habe ich direkt die Vollkrise bekommen, weil alles schien wie früher.
Ständiges Gemäkel an mir. Ich hab das angesprochen und seither ist es wieder gut.
Ich sagte, wenn das so weiter ginge, würde ich einfach wieder fahren. Dass ich Ferien hätte und meine Kraft nicht damit verschwenden würde, mich mit ihren grundlosen Horrorvorstellungen bezüglich meiner Zukunft auseinanderzusetzen.
Es ging um meine Essmanieren, woraus sie schloss, dass es mit Hygiene bei mir ja nicht sehr weit her sei und ich darum im Krankenhaus mal riiiesige Schwierigkeiten bekäme.
Ja, ich habe mit den Fingern gegessen :p :rolleyes:
Dann erzählte ich, ich wolle meine Narben korrigieren lassen. Ich würde der vorschlagen, dass auszuschneiden und in der Haut zu vernähen, sodass man von außen keine Fäden sehen würde. Weil man sonst die Einstiche der Nadel als Punkte sieht.

Da meinte sie, im Pflegepraktikum solle ich das bloooß nicht „raushängen lassen, dass ich alles besser wüsste“
Ich sagte, es hieße nicht umsonst, dass chronisch Kranke häufig besser Bescheid wüssten, als außenstehende oder Krankenhauspersonal.
Was speziell einem selbst hilft.
Und was nähen angeht halte ich mich eindeutig für meine eigene Expertin, weil ich weiß, wie meine Haut heilt etc.

Mich hat das so tierisch aufgeregt, weil ich durch die bisherigen beruflichen Misserfolge so anfällig bin, monstermäßig Angst zu bekommen.
Sie suggeriert stets „Stella, am Besten, ich erziehe dich noch 10 Jahre, DANN könntest du beruflich Erfolg haben.“
Und ich kann ja schlecht was sagen O.o
Ich werde dann eher wütend und gifte sie an, dass sie übertreibt, dass sie mich in ein Nervenbündel verwandelt mit diesen Ankündigungen und es einfach LASSEN soll.

Und ihr absolutes Totschlagargument ist dann stets ein theatralisches „Stella, du bist mein Kind, ich will nur dein Bestes und werde noch auf dem TOTENBETT an deine Zukunft denken“
Kein Witz – das ist O-Ton meine Mutter.

Ich hatte in der Beratungsstelle noch mit Catharina geredet und sie meinte, meine Mutter könnte wohl einfach nicht loslassen.
„Wovor soll sie dich denn retten, Stella? Was ist ihr Worst-case, wenn sie nicht noch krampfhaft versucht, deine Zukunft retten zu wollen?“
„Keine Ahnung“
„Na eben. Du hast einen Schnitt von 1,7, bist weitestgehend stabil, WAS will sie mehr?“
Sie glaubt, ich wäre noch so ihr Lebensinhalt. Da ist schwer was dran. Nicht ganz unbegründet, nach den Jahren der Krankheit, aber naja.
Papa kapiert das viel eher, wenn sich was verändert.

An dem 3. Tag habe ich dann jedenfalls gesagt, es müsste anders gehen, wenn ich schon mal da wäre. Sonst würde ich mir das nervlich einfach nicht mehr antun, und nur noch zu ihrem Geburtstag und Weihnachten kommen.
Das hat dann gesessen. Wir haben vereinbart „Stop“ zu sagen, wenn eine von uns genug hat.
Sie meinte zwar, Familie wäre dazu da, dass man sich auch ungefragt die Meinung sagt, aber, äh NEIN!
Dass sie das bei Sara auch täte, aber ich bin nicht Sara. Und Sara hat auch nicht so ein schwankendes Selbstbild.

In Bayern waren wir dann auch noch. Mal wieder festgestellt, dass ich ein wesentlich dickeres Fell gegen Sara brauche.
Ich finde sie ätzend nervig zum Teil.
Sie mischt sich STÄNDIG in irgendwelche Diskussionen ein, meckert mich ständig an und das sogar vor den Verwandten :(
Glaube nicht, dass sie das je lernen wird. Ich denke dann immer „Meine Kinder werden das nicht machen!“

Bis jetzt habe ich an fast jedem Ferientag was für die Schule gemacht, Mathe, Englisch oder Geschichte.
Mein Kumpel hat mir ein Geschichtsbuch geliehen und ich habe die Daten vom ersten Weltkrieg bis zur Weimarer Republik auf Vokabelkärtchen geschrieben und gelernt.
Ich war richtig glücklich, wie leicht mir das im Kopf bleibt :)
Vor Englisch drücke ich mich :/
Ich habe mir bei REWE 500 Vokabelkärtchen mit Beispielsätzen gekauft und da fällt erst mal so richtig auf, dass Gramatik und Sätzbau echt mies bei mir sind.
Ich möchte die aber bis zum Ende der Ferien können, von daher sollte ich wirklich weitermachen..

Heute kommt noch die Freundin von meiner Mutter, da freue ich mich sehr drauf.

Und morgen fahre ich dann wieder heim. 🙂


Mai

5. Mai 2014

Ihr Lieben :bussi: :herz:

vielen Dank für die Kommentare!
Schon wieder eine neue Woche. Die Zeit seit Januar ist wieder einfach verschwunden und das freut mich!
Papa hatte Geburtstag, Sara war da. Gab wieder Dramen.
Der Knackpunkt ist, dass Sara unheimlich wichtig ist und es mir so wichtig ist, dass sie gut von mir denkt und ich nichts falsch mache.
Was logischerweise dazu führt, dass ich sonst nie so derartig ungeschickt, impulsiv und trampelig bin, wie wenn sie da ist. :schreck: :uglylaugh:
Erst habe ich Papa weh getan, der wütend wurde.
Ich hab dann im Bett kurz geheult und mich geschämt.
Sara hatte ne Wärmflasche im Bett und als sie kurz auf der Toilette war dachte ich „Hey, machste einen auf lebende Wärmflasche und hüpfst in ihr Bett“
Sie hat sich leider zu Tode erschrocken, war stinksauer auf mich und ich hab das zweite Mal geheult und übelsten Selbsthass geschoben.
Irgendwie kam mir da auch hoch, wie es in den ganzen Pubertätsjahren war, wo ich im Kontakt immer alles gut machen wollte und es dann mit doppelter Energie nach hinten los ging.
Plötzlich kamen die Suizidgedanken wieder hoch.
Und die Ausweglosigkeit. Beende es jetzt einfach, du nimmst diese Kombination und dann wars das. Du wirst dein ganzes Leben lang der ungeschickte Trampel bleiben und niemand wird es aushalten können, mit dir zusammen zu leben.
Eingeschlafen.

Am Samstag war dann alles wieder gut. Schlafen hilft in akuten Situationen meistens bei mir.
Ich war in der Schule und Verena sollte das Referat in Bio halten. Die Lehrer haben erlaubt, dass sie es auf Tonband aufnimmt und abspielt, weil sie kaum sprechen kann.
Psychisch bedingt.
Das Tonband ist ein riesen Schritt für sie. Alles war gut und am Ende kam dann Doris in die ganze Klasse mit „Ich kann sowas nicht gut heißen, Verena muss das auch machen blabla“
Wie eigentlich JEDER, der so ankommt, hat sie nicht gesagt: Ich finde das ungerecht, sondern „Alle anderen finden das ungerecht“
Das hat mich so wütend gemacht.
„Das sollte man mal im Klassenverband besprechen“, daraufhin ist Verena einfach raus und ich nach.
Später kam dann noch der Lehrer und hat sie beruhigt. Sie ist ja in Therapie und sowas geht halt nicht von heute auf morgen.
Doris meinte, ebenfalls wie üblich, es nur gut zu meinen und bla. Es folgte Sofapsychologie und „Stella, du darfst sie in diesem Verhalten nicht noch bestärken.“
Was ich ja immer hasse ist diese „Ich hab die Weisheit mit Löffeln gefressen“ Haltung.
Ich sagte, dass ich es nicht so sehe, dass ich es als Nachteilsausgleich sehe, dafür, dass sie es schon schwer hat und sie ja dran ist.
Ich sagte, du tust, was du für richtig hälst und ich tue das, was ich für richtig halte.
Sie ließ das auch nicht zu, da habe ich es gelassen.
In Geschichte war dann das absolute Highlight: Die Rückgabe der Klassenarbeiten.
Ich bin zum zweiten Mal Klassenbeste :head:
Das erste Mal mit 11 und diesmal mit 13 Punkten.
Den Rest des Tages bin ich dann nur noch geschwebt ;)
Sara hat mir das daheim nicht mehr lange vorgehalten (anders als früher) und es war ein schönes Wochenende :)


Meine Seelen

8. Oktober 2013

Meine Güte – diese Achterbahnfahrt ist krass!
Mal wieder.
Seit dem Mittag schwebe ich mal wieder auf einer rosa Glückswolke, joa.
Haben Englisch geschrieben. War lustig :uglylaugh:
Obwohl die Tante mir derart auf den Senkel geht :rolleyes: :rolleyes: :rolleyes: :rolleyes: :rolleyes:
Verena ist ja super in Sprachen und wir sollten ein Blatt ausfüllen, Grammaaaaaaaaar. Wir waren schnell fertig und ich habs sie lesen lassen, obs richtig ist – Madame kommt auf mich zugeschossen und hält mir einen Vortrag, dass ich Verena nicht abschreiben lassen soll, weil Verena dann nichts lernt.
Ich meinte, wir wären beide fertig und vergleichen nur.
Ja trotzdem, Verena lernt nichts durchs abschreiben.
Ich Wir sind BEIDE FERTIG, außerdem ist Verena diejenige die es kann.
Aaaaaaaaach sooooooooo
:rolleyes: :meise:
Dann sollten wir eigentlich von 6 bis halb 8 schreiben, in einem großen Raum. Ich wusste aber, dass der die ersten 3 Stunden belegt ist und habs ihr auch gesagt, sie sagt, sie wartet, dann schreiben wir halt von halb 8 bis 9 im Raum.
Ich „DER IST BIS VIERTEL NACH 8 BELEGT!!!“
Was macht sie?
Sie macht 2 Stunden Unterricht mit uns und stellt dann – Oh Wunder – fest, dass ihr Superplan nicht hinhaut weil „die ja immer noch nicht fertig sind“
:rolleyes: :meise:
Ende: Wir schreiben 2 Stunden im Klassenzimmer und ich verpass den Zug.

Dann sollten wir 100 Wörter zum Thema schreiben, warum Gott den Leuten, die den Turm von Babel bauen wollten, die Kommunikation versaut hat.
Ich, als komplett christlich Gebildete, kannte die Story natürlich (wenn nicht wärste ja auch wieder gearscht) und hab da etwa 50 Wörter zu Papier gebracht über Gott, der von der Distanzlosigkeit angepisst war und kein Bock auf Menschen im Himmel hatte.
Toll, fehlten 50.
Ich bin komplett in die Gotteslästerung verfallen und meinte, ich wüsste jetzt endlich, warum keiner Gott beschreiben und malen darf – Gott ist nämlich eine Frau, und hat Komplexe wegen ihren Falten.
Darum hatte sie auch kein Bock darauf, dass die Babiloner sie sehen.
110 Wörter. Amen.
Und wenn die Alte so christlich ist, wie ich vermute, bin ich spätestens jetzt komplett unten durch bei ihr.
In dem Sinne – Amen :rel: :angel:

Sonst ist mein Göttervater wieder da :head:
Er: „Stella, ich hab ja jetzt 3 Wochen Urlaub, das heißt ich werd jetzt hier faullenzen und du musst alles machen“
:uglylaugh: :uglylaugh: :uglylaugh: :uglylaugh: :uglylaugh: :uglylaugh:

Dann hatte ich heute Morgen Thera, und ich liebe sie :)
Ich hab ihr von meinem katastrophalen WE erzählt. Und sie hat mich sooo gelobt, dass ich nichts gemacht habe, das tat so gut :herz:

Am Freitag ist Papa ja gegangen und ich stand den ganzen Tag neben mir und bin ihm so abartig auf die Nerven gegangen.
Weil ich so voller Not war, mich nicht gespürt habe, einfach null Kontrolle über mich.
Als dann der Gedanke aufkam „Du darfst nicht gehen, sonst bring ich mich um“ passierte ein switch.
Der lässt sich so übertragen: Ich dachte, Stella jetzt reichts! Hab diesem Anteil eins aufs Maul gegeben, gefesselt, geknebelt und eingesperrt, und mich dann ruhig und sachlich, angemessen verabschiedet.
Dann kam die zu erwartende Explosion.
Früher habe ich diese Anteile auch immer mit brachialer Gewalt unterdrückt, das konnte man sehen, die Schnitte, aber heute fand es innerlich statt und es zerreißt mehr, als die äußere Gewaltanwendung.
Es ist schmerzhafter.. Wohl auch, weil dieser Gewaltschmerz gefehlt hat, das hat die innere Explosion noch gefördert.
Ich saß hier und hab gezittert und Panik gehabt. Telefoniert (LASS mich doch schneiden! BITTE, nur HEUTE – sie hat gelacht und ich auch)
Dann saß ich vor der Glotze und sah vor mir, wie ich meinen Körper verletze.
Ich dachte „Ich tu es“ Mehr nicht.
Ich konnte nicht denken, nur dieser stumpfe Tunnelblick.
Ich ging ins Bett, stellte den Wecker auf 6.
Wurde geweckt und dachte „Ich bleib im Bett, ich schreib Geschichte nicht, ist mir egal, ich lass mir ein Attest geben“
Dachte „Ich bleib im Bett, schwänze die ersten 2 Stunden, geh zur Arbeit und dann schwänz ich die letzten 2 Stunden.“
Ich ging in die ersten 2 Stunden. Stand am Bahnhof und dachte „Als ich ich das letzte Mal so schlimm gefühlt habe, war ich 17 und hatte meinen letzten Suizidversuch.
Ich schrieb die Arbeit. Versuchte es jedenfalls und schrieb nebenher einen Brief.
Ich dachte, jetzt geh ich heim. Nein, ich intoxikier mich. Nein, ich sollte in die Akutklinik.
Der alte Kampf: Der Anspruch, nicht ohne eine Verletzung Hilfe in Anspruch zu nehmen.
Verena gab mir die Telefonnummer und ich rief hier in der Klinik an. Ich solle vorbei kommen.
Switch
„Stella, du bist eine verdammt beschissene dumme Scheißschlampe – was zur Hölle geht bei dir schon wieder ab, haste den Arsch offen!?“ + [einige Details unter der Gürtellinie]
Ich dissoziierte nicht mehr und verachtete mich nur noch. Trotzdem fühlte ich mich dafür nicht mehr hilflos, ohnmächtig und ausgeliefert, also eher positiv – dafür war die Spannung unter der Decke.
Die Schule war aus und ich lief zu Zug.
An drei Apotheken vorbei.
„Stella, geh in die Apotheke“
Ich ging vorbei.
Drei Mal und immer wurde ich wütender, bzw. der Teil der wollte, dass ich mich jetzt endlich vergifte und halbtot ins Krankenhaus käme.
Nichts sehen, nichts hören, nichts denken – ich schob einen monstermäßigen Essanfall, voller Hass und Wut.
Dann war ich hier. Um 15 Uhr und schlief bis 21 Uhr.
Telefonierte bis 22 Uhr mit Papa, der sich sorgte und schlief bis Sonntag 13 Uhr.
Es war besser.
Ich verbrachte den Tag im Bett und laß und schlief.
Heute ist es wieder gut.

Ich sagte der Thera, schon mit 18 habe eine Thera zur Aufnahme geschrieben „Wen ihr Vater sie verlasse, fühle sie sich, als würde er sterben“ und heute hat sich kaum etwas geändert.
Wenn er geht ist es so, als wüsste ich, dass er hingerichtet wird – sooo extrem schlimm ist das für mich.
Bin da wohl irgendwo in der Kindergartenzeit hängen geblieben. Wobei ich im Kindergarten nie Probleme hatte, abgegeben zu werden, diese Panik und Verlustangst kam erst später und seit dem häng ich da drin.
Bei meiner Mutter genauso…
unlustig.

Die Thera will mich bis zum Abi behalten und möglichst noch das erste Studienjahr :head: :head: :head:
Wer weiß, wo ich lande, aber es gibt mir viel, zu wissen: Diese Frau bleibt die nächsten 3 Jahre meine feste Konstante :)


Alles wie gehabt

3. Oktober 2013

Wegen Deutsch – Naja, ich brauchte halt 3 Pro- und Contrapunkte, war ja dialektisch, nicht linear. Irgendwas MUSS man sich aus den Fingern saugen, aber irgendwie war es plötzlich DA, eine komplette Erläuterung mit Argumenten, Beispiel etc. Ich weiß ja nicht, ob was dabei rausgekommen ist, aber der flash war genial :uglylaugh:
Ich bin talentiert darin, irgedwelche dünnen Phrasen so überzeugend zu formulieren, dass ich sie mir am Ende sogar selbst glaube :uglylaugh: :uglylaugh: :uglylaugh: :uglylaugh: :uglylaugh:

Sonst war ich ja am WE bei meiner Mutter. Magdalena, meine Sandkastenfreundin, ist seit einem halben Jahr verlobt – Carina seit letzter Woche und jetzt erzählt Mira, sie ist auch verlobt.
Das ist sooo schööö :)
Vor allem, weil sie noch so 2 Jahre warten wollen. So will ich das auch machen. Ich finde dieses Verlobt-sein so unglaublich schön und romantisch :rot:

Dann kommen wir zur Kategorie: Willkommen in der ERWACHSENENbildung
Heute – Außensseiter.
Und damit direkt zur Überraschung des Tages – nein, ich bin es NICHT :head:
Ich stecke ständig mit Verena, Nadja und Steffi zusammen, auch Irina, aber nicht mehr so.
Nadja hatte mal ne Psychose und war auf der Station, in der Marina Nachtschwester ist.
Marina ist mega unbeliebt, sie ist nur genervt und ungeduldig, weil wir anderen ja so schwer von Begriff sind.

Nadja hat gestern in Mathe was gefragt und sie „Also BITTE, das hatten wir im VORKURS“ *laber*
Nadja ist voll ruhig und lieb, wusste auch nicht wirklich was zu sagen. Steffi hat nichts psychiatrisches und meinte dann so „Die Alte ist doch garantiert SELBST ein Fall für ihre Staion“
Ihr seht – es ist in jeder Gruppe das selbe – Kindergarten wird immer gerne genommen, stört mich aber nicht *g*


Papa-Seelen-allein

23. August 2013

Papa ist weg. Bis nächste Woche. Und wieder überschwemmen mich hoffnungslosigkeit, sv Druck und Suizidgedanken. Ich hab gestern ne Doku über Babys gesehen. Bei denen gilt: Aus den Augen, aus dem Sinn.
Wenn ein Baby mit 4 Monaten keine Mama oder Papa mehr sehen kann, sind sie WEG und ich fühl mich auch immer so -.-
MEIN PAPA IST WEG :heul:
Aber morgen hat die Stella Schule un Schule is schööön =)
Un da wird die Stella ganz schlau:huepf::huepf: :huepf:

edit: 21.16 Uhr Jetzt ist wieder gut. Aber ich KEINE Stimmungsschwankungen xDDD


Zukunftsträume

20. Juli 2013

Ich bin ein Familienmensch. Mein Idealbild von mir ist seit meiner Kindheit, Mutter zu werden.
Früher hat mir häufig „eine Familie“ gefehlt, eine Mutter. Das hat sich gelegt, ist in den Hintergrund getreten. Auch durch unheimlich viele liebe, wertvolle Menschen.
Einige für kurze Zeit, andere seit langem. Viele zusätzliche Wahlmütter, Schwestern.

Ich möchte wissen, dass ich wichtig und sinnvoll bin. Viele geben mir das Gefühl, wichtig für sie zu sein, was unheimlich stärkend ist.
Früher dachte ich oft, ich wäre mehr Last/Zumutung, als liebenswert. Wohl auch darum ist es mir wichtig, sagen zu können „Ich tue etwas Gutes“
Ich möchte Menschen helfen können, weil ich Menschen klasse finde und mir ja auch unheimlich viel Gutes getan wurde.
(Auch) darum möchte ich Ärztin werden. Ich habe schon seit Jahren ziemliche Komplexe, weil ich außer meiner Mittleren Reife nichts geschafft habe.
Einige begonnene Ausbildungen, gute schriftliche Zeugnisse, mehr nicht.
Früher habe ich mich eher über das Hungern und Selbstverletzungen definiert, es war mein Halt, mein Lebenswert. Ich dachte „Okay, es ist zwar alles scheiße, aber dann hör ich eben auf zu essen und darf dann sterben, wenn ich dünn bin“
Dünn entsprach BMI 14.
Das mit dem hungern klappte nie so lange, dass ich ins Untergewicht kam, statt dessen waren Gewichtsschwankungen von bis zu 30 kilo die Folge und der Streik meines Körpers und Kreislaufs. Also kam „Ich bin zwar nutzlos, dumm und unbegabt, aber ich halte massive Schmerzen aus. Ich bin stark.“
Jetzt lebe ich für diesen Traum „Irgendwann bin ich Mutter und Ärztin“
Wie viel Kraft mir das gibt, lässt sich wohl schwer beschreiben. So exzessiv, wie es in Pro Ana Foren um Abnehmen ging, man mit Twins hungerte, stundenlang Thinspiration anschaute/Videos erstellte, über Diäten, Sport, (il)legale Medikamente diskutierte, die Refeedregeln herunter beten konnte, so Sinn gebend ist nun dieser Traum für mich.
Ich denke, es ist allemal besser, als früher.

Steps:
– 11 Klasse
– Abijahre 2014-2016
– Studium
– Kinder

Trotzdem lebe ich nicht für die Zukunft, sondern genieße das Leben so sehr, dass ich es nicht beschreiben kann.
Es war wohl der krasse Wechsel zwischen dem letzten Winter und dem Sommer jetzt.
Wäre ich im Winter nicht zu meinem Dad gezogen, wäre ich vielleicht nicht mehr am Leben. Wäre unbeabsichtigt bei irgendeiner der Selbstverletzungen gestorben.
So drastisch empfinde ich das. Der Körper gab mir aufs Deutlichste zu verstehen: Es reicht!
Und das imponierte mir. Mir war es immer schwer gefallen, Nein zu sagen, anderen Grenzen zu setzen – nun tat es mein Körper.
Das war auch ein Teil, der mir den Körper so als Opfer gezeigt hat. Er tut alles für mich, kämpft um sein Überleben, während ich ihn bekämpfe.
Ich sauge Medizinisches auf, bin fasziniert vom Körper. Finde es unglaublich, dass eine Herzdruckmassage so wirksam die Herztätigkeit ersetzen kann.
Dass man über einen Venenzugang die Flüssigkeit geben kann, und man nichts mehr trinken müsste. Nicht-Begeisterten fällt das möglicherweise schwer, nachzuvollziehen.
Mein beruflicher Lebenstraum ist jedenfalls die Medizin.

Bis 2016 gehe ich aufs Abendgymnasium, versuche meine bestmöglichsten Noten zu bekommen. Was mir im Weg steht, sind Versagensängste. Früher habe ich die über die Essstörung und Selbstverletzungen abgebaut, so dass die lähmende Panik, die mich am lernen hindert, unterbrochen wurde.
Jetzt möchte ich das nicht mehr und halte es aus. Auch wenn es lange dauert und ich darum auch schlechte Noten schreiben kann.
Nach 10 Jahren möchte ich es nicht mehr. Ich möchte ein Leben ohne Selbstverletzungen!
Ich möchte all die Energie, die ich in Destruktives gesteckt habe, für mich und andere nutzen.
Im Medizinischen möchte ich alles dürfen, was Ärzte tun, viel wissen und gut verdienen.
Und ich möchte Leben.

Und wie immer gilt: Ein wahrer Freund glaubt an einen und kommt im Notfall mit einem Plan B und einer Flasche Vodka 😉


Glück

11. Juli 2013

Die Tage bei der Freundin waren einfach klasse. Wir haben uns gegenseitig zu Klamotten überzeugt und ich bin nun auch in Spaghetti-Trägern unterwegs.
Nachdem ich 100 Mal von unterschiedlichen (super tollen!) Menschen beruhigt wurde, wegen den Narben.
Ich dachte, meine Mutter enterbt mich endgültig, stattdessen hat sie es kommentarlos geschluckt. Eigentlich hat sie bisher den Standpunkt vertreten, dass es für Andere eine Zumutung sei, aber ich finde das nicht.

95% unserer Ängste sind unbegründet :)
Als ich von der Freundin hierher gefahren bin dachte ich, was für ein wahnsinnig schönes Leben ich habe, wie hoch meine Lebensqualität ist.
Ich bin als Kind das letzte mal mit Spaghetti Trägern gelaufen, danach nicht mehr.
Es ist sooo ein Unterschied zwischen einer leichten Bluse und einem Spaghetti Träger. Ich habe nicht mehr das Gefühl, nach 2 Stunden Sonne zu kleben und stinken unter den Armen.
Ich habe vergessen, wie unbeschreiblich schön sich Wind, Sonne und Wärme auf dieser Haut anfühlt.
Die Menschen begegnen mir kein Stück anders als sonst. Heute war ich mit einer Freundin shoppen und hatte auch auch ein Spaghetti-Shirt an.
Ich bin ja allgemein ein positiver, fröhlicher Mensch und die Menschen sind genauso positiv und freundlich, wie sonst, als ich lange Sachen hatte.
Viele Betroffene strahlen mich an und ich sie ;)

Auch so wie vorher.


Tag 91

29. April 2013

Am Montag, dem 28. Januar 2013 wurde ich zum letzten Mal genäht. Es war zugleich das dritte Mal in 7 Tagen und sollte das letzte Mal für sehr lange Zeit sein. Ich hatte beschlossen, die Stadt zu verlassen und zu meinem Dad zu ziehen, da mir klar war, dass ich die Selbstverletzungssymptomatik in dieser Stadt nie aufgeben könnte. Zu gewohnt, zu vertraut, zu routiniert war es da schon geworden. Routine steht Veränderungen im Weg. Vor allem, wenn man gefühlsmäßig nicht zu 100% hinter diesem Veränderungswunsch stehen kann.

Die fehlende Tagesstruktur machte mir zu schaffen. Mein Plan, möglichst schnell irgendwo zum Arbeiten unterzukommen, funktionierte nicht, ich war unzufrieden, hatte Zukunftsängste – kurz: Alles schwierig!
Die chronisch labilisierenden Faktoren (Familie!) waren ebenfalls dauerpräsent. Ich wurde wieder Stammgast in der chirurgischen Ambulanz, mit nur einer Veränderung zum letzten Jahr: Ich blieb fast immer über Nacht zur Überwachung.
In die Klinik schaffte ich es immer irgendwie, kreislauftechnisch. Doch nach einer gewissen Zeit trübte ich beim nähen immer stark ein. Hörte zwar noch alles, der Körper wollte aber nicht mehr, reagierte nicht mehr.
Die O2 Sättigung rauschte auf bis zu 86% und die Kraft ging aus. Ich bekam einen Zugang, Flüssigkeit, eine Sauerstoffbrille und wurde monitorüberwacht bis zum nächsten Tag. Dann schwankte ich nach Hause bis zum nächsten Mal.
Schließlich war es soweit: Ich lag mal wieder mit allem drum und dran in einem Bett der Chirurgie und dachte, Stella, hier wird das mit der symptomfreiheit nichts.
Eine Schule mit Beginn ab Februar hatte abgesagt. Dann eben doch zu meinem Dad. Dort würde ich mich auch nicht mehr derartig verletzen können, weil es einfach nicht mehr zu vertuschen wäre.
Ich traf meinen Dad, es wurde konkret. Angst vor der Veränderung, vor dem Verlust des Vertrauten kämpfte gegen die große übermächtige Hoffnungsblase an.
Mit dem Umzug würde alles anders!
Bis dahin…
Ich wollte mich auch gefühlsmäßig davon überzeugen, dass es die richtige Entscheidung war. Von der Vernunft her war es das, doch der Bauch hat doch meist den größeren Einfluss als der Verstand. Und das Bauchgefühl hält an allem fest, was vertraut ist, selbst, wenn es auf Dauer umbringt.
Das umsorgt-werden gab mir viel, die Zuwendung.
In einer Krise kann man in die psychiatrische Ambulanz gehen, da muss man eigenverantwortlicher sein, als in der Chirurgie.

Da muss ich zusehen, dass ich etwas erzähle, damit das Gespräch nicht nach 10 Minuten schon wieder beendet ist, weil ich nicht weiß, was ich sagen soll. Und zu sagen „Können Sie bitte einfach eine Weile mit mir hier rumsitzen“ ist auch komisch. Dann werd ich gestresst, möchte nicht alleine sein in dem Moment, möchte aber Schweigen dürfen, ohne das Gefühl zu haben, der Diensthabende schaut nur auf die Uhr.
In der Chirurgie ging das. Außerdem war der Aufruhr schon durch die Verletzung viel besser. Dort musste ich nichts tun, konnte nur da sein und jemand war bei mir und „heilte mich“, so plakativ das klingt, so fühlte es sich auch an.
Hinzu kam der innerliche Kinderanteil. Der ist es gewöhnt, dass sich Menschen an dem Körper abreagieren. Damals wurde sich nicht um Verletzungen gekümmert.
Nun war das anders, nun war ich selber groß, fügte mir stellvertretend und mit der selben Gewohnheit/Selbstverständlichkeit Verletzungen zu, um mich abzureagieren.
Diesmal erhielt ich jedoch anschließend Zuwendung/Versorgung. Auch durch mich selbst. Mit Verletzungen ging ich meist sehr liebevoll und fürsorglich mit mir um. Passte besser auf mich auf, war sehr viel friedlicher mit mir.
Das kam auch früher vor, jedoch unzuverlässig(er). Ich fand es schon immer ungewöhnlich, wenn Menschen einfach so nett zu mir waren.
Mobbing Erfahrungen.
Das gab sich mit der Zeit. Ich versuchte, mir eine stolze Körperhaltung anzugewöhnen und merkte, wie anders ich so auf andere Menschen wirkte. Ich fühlte mich unangreifbarer.
Kurze Kontakte nutzte ich als Übungsfeld, was sehr gut funktionierte.
Längere Kontakte waren nach wie vor schwieriger, unterstützt durch einige der sogenannten „negativen Grundannahme“.
Gestreut wurden die über Jahre auch von meiner Mum.
„Kein Wunder, dass der dich mag, der muss ja auch nicht mit dir zusammen leben.“
„Mit dir kann man einfach nicht vernünftig reden. Dich kann man einfach nur schlagen!“
„Kein Wunder, dass dich niemand haben will. Du bist eine Zumutung. Womit hab ich so ein Kind verdient……………………….“
Das glaubte ich so sehr, dass ich es nie hinterfragte.

Viele kamen mit der Krankheitssymptomatik nicht zurecht.
Ich fühlte mich alleine.
Gleichzeitig suchte ich immer nach einer stabilen Bezugsperson, die mich nahm wie ich war, die mich mochte, mir Gutes wollte und mich nicht verließ.
Trotz meiner Schlechtigkeit, von der ich nach wie vor überzeugt war.

Eine Sportlehrerin wurde in der 7. Klasse zu dieser wichtigen Person. Sie hatte mich auf meine Verletzungen angesprochen. Gesagt, dass ich ihr nicht egal war. Das ging bis über die Schulzeit hinaus, dass ich an ihr hing.
Es bestand hin und wieder Kontakt, privat wurde es von ihrer Seite jedoch nie.
In Therapien und Kliniken erfuhr ich langsam, dass es Menschen gab, die fanden, man könnte einfach so nett zu mir sein.
Die das Menschenbild hatten, dass jeder Mensch prinzipiell Wertschätzung verdient hätte.
Sogar ich.
Ich klammerte. Ich misstraute ihnen, lotete Grenzen aus bis zum gehtnichtmehr. Manche gingen, andere blieben.

Donnerstag 24. Januar 2013
Ich saß wieder im Warteraum der Chirurgie und war nervös. Wer war da? Ein Pfleger, den ich nicht kannte, kam heraus und nahm die Patienten nacheinander in einem Raum auf. Das kannte ich nicht. Als ich aufgerufen wurde, war ich noch nervöser und lachte die ganze Zeit unglücklich. Ich baue Stress oft durch lachen ab, was schnell zu Missverständnissen führt.
Chiara kam und rief einen Patienten auf und meine Angst stieg. Ich hätte nicht damit gerechnet, dass sie wieder Dienst hätte. Würde sie genervt reagieren?
Als der Pfleger mich aufrief, stand ich wie immer beschämt, verängstigt und kopflos da. Mein Kreislauf war schlecht, aber um mich hinzusetzen war ich zu nervös.
Chiara kam rein. „Es tut mir Leid, ich zieh bald weg“ sagte ich beschämt. Sie lachte ein bisschen und streckte mir ihre Hand entgegen. „Guten Abend, Frau K.“
Mir fiel ein Stein vom Herzen.
„So schlimm wie beim letzten Mal?“ fragte sie.
„Ich glaub nicht“ sagte ich.
„Na, das ist doch schonmal was“
Der Pfleger kam rein und sah es sich an. Ich bekam aus heiterem Himmel einen kompletten Angstanfall, wurde starr. „Und wie wohnen Sie dann bei Ihrem Dad? Wohnung oder Haus?“
Ich konnte nicht reagieren, mein Kiefer fühlte sich an wie aus Stein gemeißelt.
„Stella, gaaanz ruhig“ dachte ich. „Atme in den Bauch. Ruuuhig, Stella, ruuuhig…“
„Wann war das ungefähr?“ Chiara
„Frau K?“
„Um .. sieben“ sage ich leise.
Der Pfleger geht raus. „Haus“ sage ich deutlicher. „Er hat ein Haus. Und ich hab Angst vor dem“ füge ich weinerlich hinzu.
„Vor meinem Pfleger?“
„Jaa…“
„Soll ich ihn raus schicken?“
„Jaa…“
Sie steht auf. „CARSTEN, ich schaff das alleine“
„Der ist nur gestresst. Nachts haben Internisten und Chirurgen Dienst und er ist für beide zuständig. Ständig wollen die Leute was von ihm…“ erklärt sie.
Ich nicke. „Ich krieg nur Angst, wenn Leute wütend und gereizt sind. Ich rieche das! Vor allem bei Männern“
„Haben Sie schlechte Erfahrungen mit Männern gemacht?“ fragt sie leise.
Ich möchte nicht antworten. Berühre ihren Arm. Wir sehen uns in die Augen und sie scheint zu verstehen. Die Grenze zwischen dem Drang der Non-verbalen Kommunikation und einer Grenzverletzung. „Hat Ihr Vater eine Freundin oder neu geheiratet?“ fragt sie.
„Er hatte eine Freundin..“ Ich werde apathisch, etwas träumerisch. „Der hat ihr aber weh getan..“
„Psychisch oder körperlich?“ fragt Chiara.
„Letzteres“
„Hat er Ihnen auch weh getan?“
„Nee… Nur.. einmal.. oder zweimal.. oder dreimal..“ sage ich weiterhin leise und verträumt.
„Und da wollen Sie hinziehen?“
„Hmm….. ich hab zwei Papas. Und es gibt auch zwei Stellas. Eine große und eine kleine“

Sie erzählt mir etwas lustiges und ich werde wieder normal.
Lachen, lästern über facebook und „Freunde“, die jeden Mist posten.
„Also, so wirklich besser als letztes Mal ist das ja nun nicht“ findet sie.
„Es ist vielleicht nicht ganz so tief, aber sonst…“
Nach dem ersten Schwung Fäden geht sie und versorgt andere Patienten. Der Pfleger kommt rein, möchte verbinden.
Er ist immernoch total geladen. Ruuuhig, Stella! Du musst es deeskalierend formulieren! Ruuuhig, bleib bei dir!
Ich bitte ihn ruhig und höflich, die Kompressen festzukleben, weil Verbände nicht halten.
„Ich mach das so, wie ich denk!“
Ich fange an zu zittern.
Er wickelt es um den Oberschenkel und ich will das nicht. Ich nehme ihm die Binde aus der Hand und wickle selbst. Er sieht mich an, als würde er mich gleich anschreien.
Ich will auch schreien. Nach Chiara. Sie soll mich beschützen.
„Kann ich kurz zur Toilette?“
„Nein, ich hol Ihnen einen Topf.“ Er meint, dass man den ganzen Rest sonst nochmal desinfizieren muss. „Ist doch nicht schlimm, das mach ich selber!“
„NEIN“
Ich kann nicht.
Ich atme tief durch. Ruuuhig, Stella
Ohne was zu sagen ziehe ich die Hosen hoch. Er sieht mir zu und rauscht ab. Chiara kommt rein. „Machen Sie“ sagt sie und ich gehe.
Komme wieder, schnappe mir das Desinfektionsmittel samt Kompresse und gehe drüber.
Zittere ohne Ende. „Ey, ich PINKEL doch nicht vor nem MANN“
„Ist ja gut“ sagt sie. „Ich mach jetzt weiter“
„Es tut mir Leid!!!“ sage ich. Ich werde erschöpft. Hole langsam und tief Luft und habe das Gefühl, dass der Puls rast.
„Ist schon gut. Der ist nicht sauer auf Sie, sondern auf mich. Ich hab was verpennt..“ meint sie. Ich atme schwer. Sie spritzt die Betäubung ein. Bekomme Druck auf den Ohren. „Ich hab das Gefühl, die Lokale gibt mir immer den Rest“ sage ich.
„Die Blutarmut und der hb sind schon schwierig, aber ankommen tu ich hier immer irgendwie. Die Lokale haut mich dann meistens um“
Sie lacht „Ich kann auch ohne Betäubung nähen, mir tuts nicht weh“
„Aber mir!“
„Auf der einen Seite freue ich mich ja immer, Sie zu sehen. Mit Ihnen kann man sich so gut unterhalten, aber Sie sind doch die zeitaufwändigste Patientin. Und das Problem ist eben, dass man keine Zeit hat. Jemanden mit Oberschenkelbruch hab ich schneller durchgeschleust als Sie“
Es gibt mir so viel, wie sie mit mir umgeht. Wie eine Freundin.
„Ich hab Ihnen so die Daumen gedrückt mit dem Gymnasium.
Ich schäme mich dafür, mir derart diese Nähe zu „erschleichen“. Aber es gibt mir so viel. Mittlerweile habe ich das Gefühl, mehr privates von ihr zu wissen, als ihre Kollegen.
Was ich lese, ob ich Tips für sie hätte. Ich meinte, ich lese viele Blogs. Ob ich auch einen hätte und sie die Adresse haben könne.
Dass die Leute ständig wegen offensichtlicher Arbeitsunlust kämen, um eine Krankmeldung zu holen.
„Die kommen dann mit Sprunggelenksschmerzen und humpeln dir ordentlich was vor, gehen dann ganz normal zum röntgen, humpeln zu dir und jammern! Wenn ich gute Laune habe, diskutier ich das auch mal ne 3/4 Stunde mit denen aus, aber wenn ich schlechte Laune hab, geb ich denen das einfach und denk – Geh einfach schnell wieder. Eigentlich paradox, aber… “
„Hmm.. Ich glaub, ich hätte da keine Probleme mit“ sage ich nachdenklich. „Ich kann mich bei sowas eigentlich immer ganz gut durchsetzen“
Sie „Echt?? Lass mal Rollenspiel machen, mag ich zwar eigentlich gar nicht aber gut. „Frau Doktor, ich habe Schmerzen, ich kann so nicht arbeiten gehen, ich brauche eine Krankmeldung“
Ich „Ich kann Ihnen keine Krankmeldung schreiben, auf dem Röntgenbild ist nichts zu sehen“
Sie „Aber ich kann so auch nicht Auto fahren, vielleicht habe ich eine Unfall!!“
Ich zu ihr „Und dann sind SIE Schuld?“
Sie lacht. „Ja, genau so“
Ich „Von mir bekommen Sie keine Krankmeldung, ich gebe Ihnen die Röntgenbilder mit, Sie können sich eine zweite Meinung einholen“
Sie wiederholt jammernd, ich sage „Von mir bekommen Sie keine Krankmeldung und jetzt muss ich weiter, schönen Tag noch“
Wir lachen beide.

Ich spüre Sauerstoffmangel. Atme zwar tief, habe jedoch zunehmend das Gefühl, dass es nicht ausreichend an die Organe abgegeben werden kann. Äußere und innere Atmung. Ich schließe die Augen. Dämmere vor mich hin, während sie fertig näht.
Sie nimmt mir Blut ab und legt wieder einen Zugang. Es ist kein Bett frei, ich soll entweder in das eine Krankenhaus oder in das Andere verlegt werden. Ich möchte in das Nähere.
Dann erfährt sie, dass es doch klappt. „Bis morgen um 7 Uhr. Die Patientin ist auf Intensiv, kommt aber morgen früh wieder“
Sie fährt mich im Rollstuhl auf die Station. „Ich benutze nie den Fahrstuhl, weil ich das Gefühl habe, damit die Welt zu retten. Von daher kann ich nicht sagen, ob wir in dem Aufzug dahin kommen, wo ich will“ sagt sie. Ich muss lächeln.
Ihre Art.
Steige wacklig ins Bett. Ein Liter Infusion.

Am Freitag sehe ich bei der Visite zum ersten Mal im Jahr den Chirurgen wieder, dem ich auch den Brief geschrieben hatte. „Meine Oberärzte wollen, dass du mit dem Psychiater sprichst und am besten in die Klinik gehst“ kommt er ohne Umschweife zur Sache. „Das macht ja so keinen Sinn mehr“ Das sagt er immer. „Dein hb ist bei 7, das ist echt mies! Nimmst du deine Eisentabletten regelmäßig?“
Ich bejahe. „Ist das okay, wenn später ein Neurologe vorbei kommt? Du kannst auch sagen, du hast keine Lust auf das ganze und gehst einfach.“ Da ich das Gefühl habe, die würden mir das übel nehmen, stimme ich zu. Der Neurologe ist entspannt. Er versteht, dass es mich stresst, dass ich diesen Fixpunkt des Umzugs habe, selbstverletzungstechnisch.
Der Chirurg kommt wieder. Gebe kurz das Gespräch wieder. Nein, ich möchte nicht in die Klinik, ich schaffe das auch so. Skeptischer Blick.
„Zumindest übers Wochenende!“ verspreche ich.
„Danach sehe ich weiter“
Frage nach einer Eiseninfusion. Er setzt es an. Ich soll verlegt werden. In der Gynäkologie ist ein Bett frei. Nachdem die Infusion durch ist frage ich, ob ich gehen kann.
„Magst du nicht noch bleiben?“ versucht er es. „Wenigstens bis morgen?“
„Nein, ich schaffe das“ sage ich.
„Okay… Aber pass auf Dich auf und schon Dich!! Du siehst echt bleich aus“ Es klingt nach Sorge, die mich innerlich zu wärmen scheint.

Ich gehe im Zeitlupentempo.
Alle 20 Meter muss ich verschnaufen. Setze mich da auf ein Mäuerchen und da auf eine Bank. Ich kann nicht direkt in die WG, da ich einer Sozialarbeiterin noch einen Termin absagen muss und ich keine Nummer von ihr habe.
Ich schleppe mich an den Platz. Sitze dort in einer ihrer Decken und frage mich, wie ich heim kommen soll. Sitze mit geschlossenen Augen und fix-fertig in dem Auto und friere jämmerlich.
Nach einer ¾ Stunde geht es wieder und ich nach Hause. Bett.
Schlafe fast 20 Stunden und besuche Mira und Sabira. Verabschiede mich. Schlafe wieder bis Sonntag Nachmittag. Nehme meine Tabletten, esse und schlafe.

Montag.
In der körperlichen Verfassung wird es heikel, mich zu verletzen. Aber das Verlangen ist größer als die Vernunft. Ich rechne. Wenn ich mich verletze, muss ich sicher wieder über Nacht bleiben. Dann hätte ich noch den Dienstag und Mittwoch Vormittag um Dinge zu organisieren. Ich mache mir nichts vor. Ich wusste seit Freitag, dass es noch einmal sein muss, ich kämpfe nicht. Nervös bin ich dennoch. Ich bete als Atheistin, dass es diesmal noch gut gehen möge. Nur noch dieses eine Mal.

Der Kreislauf spielt besser mit, als gedacht. Der Chirurg hat Dienst. „Okay, Stella, wie ist der Plan?“ fragt er.
Umzug, sage ich. Er hält nicht allzuviel davon. „Da müssen wir uns was anderes überlegen.“ Er fragt nochmal nach der DBT Station. Ja, sie war sehr gut, nur die Wartezeiten sind lang. Er möchte anrufen, die Situation schildern und fragen, ob man da nicht was machen kann.
Ich fühle mich überrumpelt. Muss erstmal nachdenken. Das versteht er. „Überlegs dir, wir haben hier ja noch ne Weile zusammen“ Ich möchte zur Zeit nicht in die Klinik. Außerdem ist es mir unangenehm, wenn er sich deswegen rein hängt. Weil es beweist, wie oft ich tatsächlich komme. Irgendwann kippt der Körper wieder weg. Ich schaffe keine Bewegung mehr, keine Kraft, zu wenig Sauerstoff, doch es ist mir egal. Fühle mich losgelöst, merke, dass mein Atem viel zu flach ist, kann nichts dagegen tun. „Stella??? Frau K???“
Er versucht, mir einen Zugang zu legen. Zwei Mal.
„Hol mal die Narkoseärztin“ sagt er zur Schwester. Sie kommt „Die ist mir während der Wundversorgung weggepennt“ erklärt er.
„Na super. Ist sie noch woanders in Behandlung außer der Chirurgie?“
Nach Aufforderung halte ich die Augen kurz offen, aber nicht lange. Ich versuche es, aber ich kann nicht. Ich schaffe es auch nicht, tief einzuatmen. Mir fehlt für alles die Kraft.
Die Ärztin streichelt mir über Arm und Gesicht.

Gegen Mitternacht wird es besser. Ich habe wieder Kraft. Die Infusion läuft auf schnellster Stufe. Ich habe wieder eine O2 Brille und langsam steigt die Sättigung auch wieder.
Ich setze mich auf. Im Raum neben mir wird gerade eine Punktion durchgeführt. Eine Zeit später kommt er rein.
„Stella, ich hab mit den Kollegen der Psychiatrie gesprochen. So geht es echt nicht weiter! Ich weiß, dass du dich mit den Verletzungen nicht umbringen willst, aber dennoch haben sie ein Maß angenommen, dass es lebensbedrohlich ist. Du warst vorhin schon sehr gut weg, es war nicht kritisch, aber es reicht!“
Ich schweige, höre zu. Es ist viel. Er redet noch mehr, aber ich kann es nicht vernünftig aufnehmen. Von Einweisung ist die Rede. „Fühlst du dich jetzt angepisst? Über deinen Kopf hinweggesetzt?“
„Nein!!“ versichere ich.
„Hast Du noch eine Frage?“
Ich muss auf die Toilette. Bitte darum, laufen zu dürfen. Dass es klappt erleichtert mich. Ich habe wieder die Kontrolle. Die Schwester fährt mich auf Station. Es ist das dritte Mal, dass ich dort bin. Die Schwester kennt mich.
„Was ist heute passiert?“ fragt sie streng.
Die Frage verwirrt mich. „Das Übliche…“ sage ich vage. Eigentlich könnte ich direkt weiter schneiden.
Bekomme weiter Sauerstoff und 2 Liter Flüssigkeit über Nacht. Trotzdem bleibt die Sättigung zu tief. „Aber ich spüre überhaupt nichts. Keinen Sauerstoffmangel“ sage ich verwundert.
Die Schwester meint, ich hätte durch die Verletzungen sehr viel Adrenalin im Körper. Ich schlafe.

Visite. Chiara ist da. „Ich mein, ich mag Sie. Klar ist es Ihre Sache, aber.. Das wird jetzt echt zu gefährlich“ sagt sie leise. „Wir möchten, dass Sie in die Klinik gehen“
„Ich verletze mich nicht mehr! Versprochen. Ich halte mich an sowas. Ich hab am Freitag auch gesagt, ich mach am Wochenende nichts und hab mich dran gehalten“
„Und warum nehmen Ihnen die Leute nicht durchgehend Versprechen ab?“ fragt sie skeptisch.
„Das gab es schon. In Therapien. Immer für die nächste Woche“
Sie lacht. Doch „Letztlich versuche ich es jetzt, Sie zu überzeugen. Dann kommt später nochmal jemand und dann versucht es der Nächste. So wie es aussieht gibt es keinen anderen Weg.“ Außerdem sorgt sie sich um die kleine Stella und den schlechten Dad.
„Tun Sie mir einen Gefallen und bleiben Sie wenigstens bis morgen.“
Ich willige ein und bleibe unruhig zurück.

Die Vergötterte kommt. Versuche, mit ihr rumzudiskutieren, lasse es dann. „Stella, das ist alles nur vorgeschoben! Die Mieterin, dein Dad.. Mit dem ist es doch eh nicht so weit her!
Stella es geht um DICH und darum, dass DU gesund wirst! In Deinem Zustand schaffst Du sowieso keinen Umzug.“
„Warum? Ich muss nichtmal fahren!?“
„Wenn du dich weigerst können wir dich auch zwangseinweisen und das ist es ja auch nicht unbedingt, was du willst!
Wir haben uns das eh schon viel zu lange mit angeguckt.“
Ich bin überfordert. Um mich haben sich noch nie so viele liebe Menschen gekümmert, und ich möchte nicht, dass sie das Gefühl haben, mir wäre das egal.
„Ich mein, sagt sie, wir könnten ja auch sagen, es ist uns egal. Aber das ist ja nicht so.“
Ich greife nach ihrer Hand und sie zieht sie nicht weg.
„Jetzt schlaf noch ein bisschen. Ich komm später oder morgen wieder und dann will ich ein Ja hören!“

Ich rege mich wahnsinnig auf. Wenn ich das gewusst hätte, hätte ich es gelassen, murre ich zu Chiara. Sie lacht.
Ich brauche Luft, sonst raste ich aus. Ich gebe Bescheid und gehe raus aufs Gelände. Versuche, mich runter zu bringen. Eine Schwester bringt mich relativ schnell wieder auf Station.
Der chirurgische Oberarzt will mich sprechen.
Unterwegs bin ich immernoch so geladen, dass ich versehentlich mit der Hand gegen den Schrank knalle. Der Schmerz bringt mich etwas runter. Das Zimmer ist leer und ich gehe auf den Balkon. Ich stelle mir vor, einfach runter zu springen. Nicht mehr, kein Drang, bloß die Vorstellung.
„Er wird ausrasten, wenn die Planung umsonst war. Und ich MUSS bei ihm leben.
Chiara kommt rein. Ich hoppse durchs Zimmer. „Vergessen Sies, das zieht nicht“
„Waaas?“
„Na, gute Laune spielen“
„Von wegen gute Laune. Ich hab STRESS!“ Ich zittere mal wieder.
Der Oberarzt kommt. Stellt für Chiara und sich Stühle ans Bett. Eine Schwester steht auch noch dabei. Ich setze mich ihm gegenüber, aufmerksam. The show must go on.
„Fakt ist, lege ich los, dass ich mich bisher nur ein einziges Mal bei ihm selbst verletzt habe!“ Ich halte ihm einen Vortrag, versichere, dass ich nicht in die Klinik muss, dass ich mich nicht mehr schneide.
Ich versuche alles. „Warum die Klinik? WO ist die Indikation???“
„Die Indikation ist das lebensgefährlich Ausmaß, das Ihre Selbstverletzungen angenommen haben“
„Aber ich schneide mich nicht mehr! Warum kann ich morgen nicht mit dem Psychiater sprechen? Der kennt mich!“
„Frau K, es wird Sie so keiner gehen lassen. Bei Ihren Blutwerten kann jede erneute Verletzung die letzte sein.“
„Mann, ich hab einen hb von 7,5 – ich hatte schon einen von 6!!! UND ich verletze mich ECHT nicht mehr. Warum haben Sie die letzten Male sowas nicht angekündigt?“
Das ist nun nicht gerade wahr. Naja..
„Da wird keiner die Hand für ins Feuer legen. Außerdem stehen wir sowieso immer mit einem Bein im Knast! Wenn Sie das in den Griff bekommen, werden solche Einweisungen auch seltener.“
„Ich wurde schon lange nicht mehr wegen so einem scheiß eingewiesen“ murre ich.
Nichts zieht. „Die Entscheidung steht, der Transport ist bestellt“
Alles umsonst. Ich bin sauer, verängstigt…
Trotzdem kann ich es aus ihrer Perspektive natürlich verstehen.
„Ich wünsche Ihnen trotzdem, oder gerade deswegen alles Gute“ Er streckt mir die Hand hin. Knurrend drücke ich sie.
„Auf Wiedersehen“
Ich lache „Ich hoffe nicht!!“ Er lacht auch „Na.. beim einkaufen oder so“
Ich seufze.

„Wir sind fies, gell?“ sagt Chiara mitfühlend.
„Ja“ ich strecke meine Hand aus und sie nimmt sie. „Das ist der Vorteil an Oberärzten. So als Überbringer schlechter Nachrichten“ Ich lächle.
„Soll ich noch bei Ihnen bleiben? Sonst könnte ich noch Papierkram erledigen, aber wenn Sie sagen, ich soll bleiben, bleib ich noch, bis die kommen“
„Behalten“ sage ich.
„Okay, behalten.“ Sie wendet sich an die Schwester. „Ich bleib dann noch hier, ist okay“ Die Schwester geht.
„Haben Sie Lust, mit mir in Kontakt zu bleiben?“ frage ich.
Sie strahlt. „Prinzipiell unbedingt!!! Wie gesagt, ich hab mich immer gefreut, wenn Sie gekommen sind, hatte deswegen auch schon ein schlechtes Gewissen. Ich muss aber gleich sagen, dass ich nicht so viel Zeit habe“
Jetzt strahle ich auch. „Aber Sie müssen mir nochmal die Adresse von dem Blog aufschreiben“
Sie gibt mir Zettel und Stift. „Ich hab übrigens nachgelesen, Sie sind doch erwähnt“ sage ich.
„Wo Sie es von den cholerischen Oberärzten hatten“
Erstaunt, entrüstet ruft sie „Ich bin nicht cholerisch!“
„Neeein, die Oberärzte“
„Ach sooo. Jaaa. Naja, die Visite hab ich heute auch wieder überlebt“ Siegeszeichen.
Ich lache.

Die Trapo Leute kommen. „Ich freu mich, von Ihnen zu hören!!!“ sagt Chiara und zieht mich fest in eine Umarmung. Ich kann nicht anders, ich freue mich einfach so!
Bei mir im Auto sitzt eine FSJ’lerin. „Sie sind nur ein halbes Jahr älter als ich“ stellt sie fest. „Wobei…“ sie rechnet.
Wann sie Geburtstag hat. „Vier Monate und 9 Tage“ sage ich. Wir lachen.
Ich erzähle, dass ich morgen eigentlich umziehen muss. Zu meinem Dad. „Meine Mutter war früher auch öfter in dieser Klinik. Die hat dann immer gesagt, dass sie 4 Kinder hat und wir sie brauchen, dann haben wir noch auf die eingeredet und dann durfte sie eigentlich auch schneller wieder raus“ sagt sie. Wir reden noch über unsere Pläne. „Na, dann sehen uns vielleicht in 20 Jahren wieder als Notärzte“ sagt sie und wir lachen.

Ich werde aufgenommen. Eigentlich ist die Lage gar nicht so düster.
Ich war schon sooo oft in dieser Klinik und die haben mich eigentlich immer laufen lassen
, überlege ich. Sogar nach heftigen Intoxikationen.
Chiara hatte keinen Brief geschrieben, ich wiegelte die Sache ab. Log nicht, erwähnte lediglich nicht alles. Und meinen miesen hb sieht man mir sowieso nicht so extrem an, gerade durch den Schlaf.
Ich rufe Sabira an. „Die haben mich einkassiert“ jammere ich unernst.
„Was für ein Wunder“ kommentiert sie. „Das war doch absehbar“
„Aber warum gerade JETZT?“ Ich seufze. „Ja, ich kanns verstehen. Aber manchmal haben zwei Parteien recht“ Da stimmt sie mir zu.

Die Nacht ist ruhig und meine Zimmerkollegin auch. Ich stehe am nächsten Tag um 11 Uhr auf der Liste der Visite. „Kann ich mit jemandem tauschen?“ frage ich die Schwester.
Erkläre das mit dem Umzug, sie würgt mich relativ schnell ab.
„Tja, Stella, Extrawürste gibt’s halt nicht, das haste dir jetzt selber eingebrockt“ denke ich.
Dann bin ich doch schon um 9 Uhr dran.
Bekomme wie geplant grünes Licht. Ich bin sooo erleichtert.
FREIHEIT simse ich.
Wenn ich noch einen Grund gebraucht habe, FÜR den Neuen Weg: Nie wieder solche Situationen!
Und mit 100% gefühlter(!) Überzeugung: FÜR ein Leben [= ohne Selbstverletzungen]


Gefühlschaos

10. April 2013

Nachdem ich diese Doku gestern sehen musste, war ich ja noch online und es ging etwas besser. Dann habe ich bis 12 Uhr geschlafen und die Not war wieder so groß.
Ich hatte Bärenhunger!
Den ganzen Tag. Meine Tante hat angerufen und geweint, wegen Luca. In ihrem Haus wohnt eine Kinderpsychiaterin, die meinte, Luca zeige extreme Auswirkungen einer Traumatisierung.
Er macht Sachen kaputt, randaliert, schreit, dass er Katrin hasst, sich neue Eltern sucht, etc.
Einer Therapie müsste der Onkel zustimmen, tut er natürlich nicht. Thema: Sexueller Missbrauch.

Steigende Dissoziation, Gefühl des sich-auflösens. Übermäßiges Essen, war einkaufen und mega verlangsamt.
Das passiert mir dann häufig und ich schäme mich total, habe dann das Gefühl, andere halten mich für komplett dämlich O.o
Gestern habe ich Marie ne SMS geschrieben, und es kam noch nichts – da stieg dann die Angst, dass sie mitgekriegt haben könnte, dass ich Chiara und Jen geschrieben habe und sie würde sich nun doch von mir distanzieren.
Die ganzen üblichen Dramen.
Ach ja – und ich habe mir Sorgen um Sabira gemacht, weil ich sie nicht erreichen konnte.
Aber das wars auch schon :uglylaugh:

Widerlich, diese Gefühle. ABER ich kann sie mittlerweile aufdröseln. :)
Mir fällt bei solchen Gelegenheiten immer Ron aus Harry Potter band 5 ein: „So viel KANN ein Mensch doch gar nicht gleichzeitig fühlen, ohne zu explodieren“
Jupp, und früher wars nochmal intensiver, weil ich es nicht so differenzieren konnte O.o
Nicht nett..
Wir haben dann noch gegessen, Papa hat so ein sehr scharfes Japanisches Messer und ich hatte den Arm da liegen und dachte „Komm, schneid doch einfach zu!“
Dann dachte ich noch: Ständig kommen mir in schwierigen Monenten die Gedanken „Ich will nach Hause“
Schon seit der Kindheit. Aber ich meinte damit NIE mein tatsächliches Zuhause. Vorhin kam dann das Bild von der Chirurgie.
Ich hätte genauso gut denken können „Ich will in die Chirurgie“ was ich einerseits heftig fand, es gleichzeitig kapiert habe und andrerseits schmerzhaft gespürt habe, dass ich mich nichtmal mit dem Gedanken „trösten“ kann, irgendwann – wenn ich in der Nähe bin – einfach wieder zu schneiden und hinzugehen.
Dass diese Zeit vorbei ist und mir schmerzlich fehlt.
Ich hätte mir eine Schwester wie Chiara gewünscht. Die mich mag, was sie ja mehr als einmal gesagt hat und zu mir hält.
Die nicht mit dem Schicksal hadert, eine Schwester wie mich zu haben.
Menschen, die sich um mich sorgen und mir Sicherheit geben. Dann war ich sauer auf mich „undankbares Dreckskind“, das Mädel, mit der Bilderbuch Familie, das ständig jammert.

Aber JETZT ist es wieder okay :)
Spanisch lief ganz gut, die Lehrerin hat einen super Stil bei den Arbeiten, da kann ich mich gut darauf vorbereiten.
Gestern und heute bin ich dann auch noch Organspendeausweise losgeworden, das hat auch gut getan.
Und um mich wieder mit irgendwas auf positive Gedanken zu bringen: Ich will ein 1er Abi 2016!!!
Und ich schaffe das! Da habe ich eigentlich keine Zweifel. :)